ANVIL NATIVE EXPLODED

ANVIL KEYBOARD GUIDE – Bestandteile und Funktionen von Custom Gaming Keyboards

ANVIL Keyboards sind die Synthese der wichtigsten Features von Gaming Tastaturen mit den Besonderheiten und Vorteilen von Custom Keyboards. Aus welchen Bestanteilen sich unsere Custom Gaming Keyboards zusammensetzen und welche Funktionen die Boards besitzen, fassen wir in diesem Guide für euch zusammen.

Disclaimer ;)

Der Eingang ins Rabbit Hole, die Spitze des Eisbergs, egal welchen Namen wir dem Kind geben, ab hier gibt´s für die meisten kein Zurück mehr. Der Keyboard Guide soll dir den Einstieg in die schier unendliche Welt der Custom (Gaming) Keyboards erleichtern. Eingefleischte Keyboard Enthusiasten werden hier wenig finden, dass sie noch nicht wissen. Wenn du aber neu im Thema bist, bist du hier genau richtig!

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Die Tastatur als Ganzes Größen, Layout und Varianten   

  1. Die Size (Größe) und Exploded Keys (Abstände der Tasten)
  2. Das Layout (Anordnung der Tasten)
  3. Bare Bone (nackter Knochen) oder Assembled (zusammengebaut) Hot-Swap Keyboards

Die verschiedenen Teile der Tastatur im Detail  

  1. Die Keycaps (Tastenkappen)       
  2. Die Switches (Schalter) 
  3. Die Mounting Plate (Montageplatte)
  4. Der Foam (Schaumstoff)
  5. Die Stabilizer (Stabilisatoren)
  6. Das PCB (Leiterplatine)
  7. Das (Tray-)Gasket Mounting (Aufhängung und Dämpfung)
  8. Das Case (Gehäuse) 
  9. Das Coiled Cable (Spiralkabel) und Aviator Connector ("Flieger"-Verbinder)
  10. Die Software: QMK, VIA und Remap

 

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    Die Tastatur als Ganzes Größen, Varianten und Layout

    Wer gerade in das Hobby der Custom Gaming Keyboards einsteigt, dem stellen sich viele Fragen. Mit diesem kurzen Beitrag möchten wir euch ein wenig über die verschiedenen Größen, (Kauf-)Varianten und die Standards bei der Anordnung der Tasten (Layout) näherbringen.

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    1. Die Size (Größe) und Exploded Keys (Abstände der Tasten)

    Die Size, also die Größe der Tastatur, wird in der Regel als Prozentsatz eines Full Size Keyboards (einer Tastatur mit Ziffernblock) angegeben. Die meisten Boards bewegen sich zwischen 60% und 100%.

    Keyboard Sizes

    Hier ein kurzer Überblick zu den gängigsten Sizes. Es gibt natürlich noch mehr.

    Ein 60% Keyboard besitz alle Tasten aus dem großen Block mit der Leertaste. Das heißt, es gibt keine F-Tasten, keine Funktionstasten wie "Entfernen" oder "Druck" und auch in der Regel keine Pfeil-Tasten.

    Das 65% Keyboard besitzt eine Spalte Funktionstasten rechts neben "Enter" und hat Pfeil-Tasten.

    75% Keyboards wie das Native haben zusätzlich zum 65% Keyboard auch alle F-Tasten dabei.

    80% oder TKL (TenKeyLess) Keyboards haben alle Tasten des 75% Keyboards und alle neun Funktionstasten rechts neben Enter.

    Das 100% Keyboard (auch Full Size genannt) besitzt alle Tasten des TKL und zusätzlich den NumBlock (Ziffernblock) rechts auf der Tastatur.

    Exploded und Unexploded

    Neben der Anzahl der Tasten spielen bei der Größe der Tastatur auch die Abstände zwischen den Tasten eine Rolle. Dabei gibt es sogenannte "exploded" oder "unexploded" Layouts bzw. Keys. Exploded bedeutet, dass die Abstände zwischen den Tasten variieren. Ein Klassiker hierfür ist das TKL, bei dem die Pfeil- und Funktionstasten leicht vom großen Tastenblock in der Mitte abgesetzt sind. Bei 75% Keyboards wie dem Native bietet es sich an, ein unexploded Layout zu wählen, da die Tasten gut als ein Block ohne verschiedene Abstände zusammengefasst werden können. Dadurch wird ein kompaktes Design möglich, das zudem durch weniger Hohlräume eine gute Ausgangssituation für einen guten Sound darstellt.

    Exploded Unexploded Keys

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    2. Das Layout (Anordnung der Tasten)

    Beim Layout der Tasten geht es um die Anordnung der Tasten. Es gibt zwei Standards: ISO und ANSI. Egal welches Layout du wählst, ISO oder ANSI sagt erstmal nichts über die Sprache aus, in der die Beschriftung gemacht wurde. Die Sprache wird immer als Kürzel hinter ISO oder ANSI gesetzt, wie zum Beispiel ISO DE für die deutsche Sprache oder ANSI US für die US-amerikanische Sprache. Manchmal werden dir auch Bezeichnungen wie QWERTZ, QWERTY oder AZERTY über den Weg laufen. Diese geben dir auch einen Hinweis darauf, in welcher Sprache das Keycap Set ist. Tastenkappen in deutscher Sprache sind QWERTZ.

    ISO DE (QWERTZ)

    Anvil Native ISO DE

    Das ISO DE Layout ist das wohl bekannteste Layout und auf den meisten gängigen Standard Tastaturen zu finden. Es hat eine wesentlich größere Enter Taste, aber auch eine kleinere linke Shift Taste. Hier siehst du das ISO Layout mit der DE Beschriftung.

    ANSI DE (QWERTZ)

    Anvil Native ANSI

    Das ANSI Layout unterscheidet sich in z.B. bei der Enter Taste und der linken Shift Taste. Man findet es teilweise auf Notebooks und oft in anderen Ländern, wie z.B. den USA. Hier siehst du das ANSI Layout mit der DE Beschriftung.

    Sonderformen

    Sowohl für das ANSI als auch das ISO Layout gibt es Sonderformen, die sich durch bestimmte Vorlieben und Notwendigkeiten von Nutzern entwickelt haben. Relativ bekannt sind z. B. HHKB, WKL und Tsangan. Das HHKB (Happy Hacking Keyboard) Layout hat z. B. keine STRG-Tasten rechts und links. Dafür wird die Caps Lock-Taste durch eine STRG (meistens als „Control“) ersetzt. Wie der Name schon sagt, ist dieses Layout etwas für Coder. Manche Nutzer mögen einfach keine Windows-Tasten. Für die gibt es das sogenannte WKL (WinKeyLess) Layout. Das Tsangan Layout ist eine Form des ANSI Layouts in 60%, bei dem unter anderem durch eine breitere Leertaste eine gewisse Symmetrie der Tasten erzeugt wird.

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    3. Bare Bone (nackter Knochen) oder Assembled (zusammengebaut)

    Anvil Native Barebone und Assembled

    Wer sich damit beschäftigt ein Custom Keyboard zu kaufen, der hat häufig auch Freude daran das Board selbst nach seinen Vorstellungen zusammen zu bauen. Einige haben daher bereits Switches und Keycaps gekauft und warten nur noch auf das richtige Board dafür – oder andersrum. So ist es entstanden, dass man Custom Keyboards auch „bare bone“ als nackten Knochen kaufen kann. Das bedeutet, dass euch alles dabei gelegt wird, außer Switches und Keycaps.

    Genauso gibt es Nutzer, die gerne ein fertiges Board mit passenden Switches und Keycaps kaufen möchten – das ist die „assembled“ bzw. zusammengebaute Variante. Btw. im Fall des Native empfehlen wir für Unentschlossene die Kombination FR4 Plate mit Gateron G Pro 2.0 Yellow Switches.

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    Die verschiedenen Teile der Tastatur im Detail 

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    1. Die Keycaps (Tastenkappen)

    Keycaps Anvil Native

    Material

    Die Keycaps werden aus den Kunststoffen ABS oder PBT hergestellt. ABS ist etwas hitzebeständiger als PBT, was im Alltag keine große Bedeutung hat, jedoch für das Aufbringen der Beschriftung (Ledgends, siehe unten) Unterschiede hervorrufen kann. PBT ist langlebiger als ABS. Das äußert sich vor allem dadurch, dass ABS Keycaps frühzeitig "shiny" (glänzend) werden, da die sich Oberfläche schneller abnutzt. Allerdings ist das nicht bei allen ABS Keycaps der Fall.

    Welches Material am Ende „besser“ ist, bleibt bis heute ungeklärt und führt regelmäßig zu Diskussionen, die ins Leere gehen. Aus unserer Sicht muss das jeder für sich selbst entscheiden, wir mögen PBT ;)

    Profil

    Das Profil beschreibt das Aussehen bzw. die Form der Keycaps. Die drei bekanntesten Profile sind Cherry, OEM und SA. In Europa sind Cherry-Profil Keycaps (benannt nach dem Hersteller Cherry) der bewährte Standard auf Tastaturen. OEM Keycaps sind etwas höher und kantiger als Cherry, aber diesen sonst recht ähnlich. Das SA-Profil (Spherical-All) ist etwas rundlicher als das Cherry-Profil.

    Wandstärke

    Die Wandstärke der Keycaps beeinflusst vor allem den Sound der Tastatur. Dabei gilt als Faustregel: Umso dicker die Wandstärke, desto besser der Sound. Schön dick sind zum Beispiel 1,5mm.

    Legends (Beschriftung)

    Die zwei bekanntesten Verfahren, um die Ledgends auf die Keycaps zu bekommen, sind Double-Shot und Dye-Sub. Double-Shot bedeutet, dass in einer Tastenkappe zwei verschiedenfarbige Kunststoffe zusammengefügt werden. So hebt sich die Beschriftung vom Rest der Tastenkappe ab. Diese Art der Herstellung erzeugt scharfe (crispe) Beschriftungen und es ist einfacher dunkle Keycaps mit hellen Legends zu produzieren. Zudem können durch die Verwendung von transparenten Kunststoffen für die Ledgends sogenannte „shine through“ Keycaps hergestellt werden. Diese lassen das Licht von den LED auf dem PCB (siehe unten) durch.

    Beim Dye-Sub Verfahren werden die Legends unter Hitze in den Kunststoff der Keycaps eingelassen. Sie sind daher auch sehr haltbar und können bei guter Herstellung auch sehr scharf sein. Das Verfahren funktioniert jedoch nur bei hellen Keycaps gut, da der Druck sonst seine Farbechtheit verlieren kann. Ein großer Vorteil der Dye-Sub Ledgends ist die Flexibilität. Double-Shot Ledgends entstehen direkt in der Form, weshalb immer eine neue Form hergestellt werden muss, wenn man die Beschriftung ändern will. Zudem kann die Beschriftung nur einfarbig aufgebracht werden. Dye-Sub Ledgends dagegen können für jedes Keycaps Set individuell angepasst werden. Dabei können mehrere Farben oder sogar mehrfarbige Bilder auf die Keycaps gedruckt werden.

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    2. Die Switches (Schalter)

    Anvil Native Switches

    Die Switches sind das mechanische Herzstück der Tastatur und sorgen dafür, dass die einzelnen Tasten ausgelöst werden. Mechanische Switches halten ca. 50 Millionen Tastenanschlägen Stand und unterscheiden sich in ihrer Auslöseart (linear, tactile und clicky) sowie der Härte bzw. dem Widerstand der Feder.

    Auslöseart und Lautstärke

    Linear Switches lösen nicht spürbar aus. Der Auslösepunkt ist irgendwo zwischen oben und unten je nach verbautem Switch. Daher sind sie häufig sehr leise.

    Tactile Switches besitzen einen kleinen Widerstand (quasi ein kleiner Gnubbel, den ihr überwinden müsst), der euch zeigt, dass ihr gerade die Taste auslöst. Wegen diesem Gnubbel sind tactile in der Regel etwas lauter als linear. 

    Clicky Switches haben wie tactile einen kleinen Widerstand, der das Auslösen anzeigt. Dazu geben sie beim Auslösen noch ein Klickgeräusch von sich, woher sie auch ihren Namen haben. Nutzer von clicky Switches machen sich in Großraumbüros aufgrund der Klickgeräusche häufig keine Freunde ;)

    Widerstand und Auslösepunkt

    Jeder Switch hat einen eigenen Widerstand also die Kraft, die ihr beim Drücken aufbringen müsst, um den Switch zu betätigen. In der Regel liegt diese um 50g. Am Ende geht es darum, ob dir leichtgängigere und schwergängige Tasten besser gefallen. Der Widerstand wird über die verbaute Feder bestimmt. Dabei spielen die Länge und das Material der Feder eine Rolle... aber ab hier geht es schon recht tief ins rabbit hole :)

    Der Auslösepunkt ist der Weg, den die Taste zurücklegt, bis sie auslöst. Meistens sind das um die 2mm. Hier entscheidet jedoch auch jeder Nutzer selbst, was am besten gefällt.

    Scratch und Ping

    Neben den mechanischen Eigenschaften spielen bei der Auswahl guter Switches vor allem der Scratch und Ping eine wesentliche Rolle. Scratch beschreibt das leichte Kratzgeräusch, das im Inneren des Switches entsteht, wenn du ihn betätigst. Der Ping ist ein metallisches Geräusch, das von der Feder und den Kupferkontakten im Switch kommt. Optimalerweise sind beide Geräusche sehr gering. Meistens kommen etwas teurere Switches besser mit dem Scratch und Ping zurecht, da hochwertige Materialien verwendet werden.

    Übrigens: Das mag jetzt vielleicht ein Shock sein, aber die Scratch und Ping Geräusche sind der Grund, warum wir bei unseren Keyboards auf Cherry Switches verzichten. Obwohl Cherry der bekannteste und größte Hersteller und sogar Erfinder der MX-Switches (MX steht für das kleine Kreuz oben auf dem Switch, mit dem der Switch mit dem Keycap verbunden wird) ist, sind sie in diesem Punkt aktuell nicht die besten.

    Lubing und Bestandteile des Switches

    Switch-Lubing, also das Fetten von Switches, ist eine gängige Art die Switches aufzubereiten und ihnen einen besseren Klang und eine bessere Haptik zu verleihen. Daher bieten wir beispielsweise beim Native pre-lubed (also vorgefettete Switches) in der Standardversion an. Viele Custom Keyboard Nutzer machen sich selbst die Mühe und fetten ihre Switches mit Hilfe eines Pinsels, einer Lubing-Station und weiterem Werkzeug selbst. Dabei können verschiedene Fette genutzt werden. Das bekannteste ist Krytox. Das wird normalerweise als Hochleistungsschmiermittel in der Luftfahrt eingesetzt :) Wenn ihr auch mal selber Switches luben wollt, werdet ihr auf die Begriffe Housing (Gehäuse), Stem (Stiel/Stamm) und Spring (Feder) stoßen. Diese drei Teile müsst ihr sorgsam einschmieren. Aber Vorsicht: Viel hilft viel gilt hier nicht. Ein überlubter Switch kann schwergängig werden, macht schmatzende Geräusche oder läuft aus.

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    3. Die Mounting Plate (Montageplatte) 

    Anvil Native Mounting Plate

    Bei der Mounting Plate handelt es sich um das Bauteil, in dem die einzelnen Switches eingeclipst und gehalten werden. Das Material der Plate hat einen wichtigen Einfluss auf den Klang der Tastatur, den Lichtdurchlass sowie das Tippgefühl. Im Custom Bereich sind die meisten Plates aus Aluminium. Daneben gibt es noch FR4, Messing (Brass) und POM (Polyoxymethylene).

    Materialien

    Aluminium ist ein Leichtmetall, das den meisten von euch bekannt sein dürfte. Eine Aluminium Plate ist ein Allrounder mit etwas weniger flex und einem dadurch etwas "härteren" Tippgefühl. Der Klang mit einer Aluminium Plate ist etwas höher als bei der FR4 Plate. Aluminium Plates werden ist der Regel eloxiert (Beschichtungsverfahren, siehe unten bei Case) und erhalten so einen hochwertigen Look in verschiedenen Farben.

    Messing ist euch sicher auch ein bekanntes Material. Durch die goldene Farbe sieht es poliert oder sandgestrahlt sehr edel aus. Zudem ist es das schwerste und härteste Material. Dadurch hat es wenig flex und einen etwas lauteren Klang als die anderen.

    FR4 ist ein Werkstoff aus Epoxydharz und Glasfasergewebe und noch nicht sehr bekannt. Das Material ist deutlich flexibler als Aluminium und ermöglicht daher ein etwas "weicheres" Tippgefühl. Der Klang der FR4 Plate ist in der Regel etwas tiefer als bei der Aluminium Plate und im Allgemeinen unsere klare Empfehlung. Im Gegensatz zu den Metallen ist FR4 leicht lichtdurchlässig.

    POM kommt seltener vor. Es ist ein flexibler Kunststoff mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit.

    Übrigens: Falls ihr euch eine Plate in einem besonderen Material für unser Board selbst herstellen möchtet – die Plate File stellen wir euch zur Verfügung, sobald wir die Boards verschicken.

    Cut Outs und Flex Cuts

    Neben dem Material kann man durch das Design der Mounting Plate den Sound und die Flexibilität beeinflussen. Sogenannte "cut outs" sind Materialaussparungen an bestimmten Stellen, um den "Klangkörper" klein zu halten. Das macht vor allem bei Exploded Keys (Bezeichnung der Tastenanordnung: Abstände zwischen den Tasten, z. B. Pfeil-Tasten sind abgesetzt, siehe oben bei Layout) Sinn, da hier größere geschlossene Flächen entstehen können.

    "Flex cuts" sind ebenfalls Materialaussparungen. Sie ziehen sich üblicherweise (egal welche Tastenanordnung) quer über die gesamte Plate, um die Steifigkeit der Plate zu verringern. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Sound. Eine Extremvariante ist die "half plate". Hierbei werden ganze Bereiche der Plate entfernt und nur das nötigste Belassen, um ein möglichst flexibles Board zu erhalten (… ab hier geht's wieder ins rabbit hole...).

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    4. Der Foam (Schaumstoff)

    In der Regel werden in Custom Keyboard an zwei Stellen Foam eingesetzt, um den Klang zu verbessern: unten im Case und zwischen PCB und Mounting Plate.

    Anvil Native Foam

    Case und PCB Foam

    Der Case (Gehäuse) Foam wird unten in das Case gelegt. Er füllt den restlichen Hohlraum zwischen PCB und Case aus. Hiermit möchte man die Ausbreitung des Schalls im Case eindämmen. Der PCB Foam füllt den Raum in die andere Richtung, nämlich zwischen PCB und Mounting Plate aus. Der Zweck ist derselbe.

    Materialien

    Als Material werden zum Beispiel Poron (Polyurethan-Schaumstoff) und EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer) verwendet. Poron ist etwas weicher, elastischer und besser in der Schalldämmung. Allerdings altert er etwas schneller. EVA ist ein härterer, steiferer Schaumstoff, der langlebig, aber etwas schlechter in der Schalldämmung ist.

    Weitere Mods

    Inzwischen existieren einige Möglichkeiten bzw. Ideen an welchen Stellen Foam oder ein Tape-Mod (Abkleben des PCB an der Unterseite mit Klebeband) ein- bzw. aufgebracht werden soll, um den Sound zu optimieren. An dieser Stelle sei aus unserer Erfahrung ganz klar gesagt, dass das beste Modding nichts hilft, wenn das Board an sich nicht gut konstruiert ist. Anders herum braucht ein gutes Board nicht viele Mods. Das war eine Zielsetzung bei der Entwicklung des Native.

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    5. Die Stabilizer (Stabilisatoren)

    Anvil Native Stabilizer

    Stabilizer werden bei Tasten benötigt, die mindestens zweimal so groß sind wie eine normale Taste (zum Beispiel „Backspace“ oder die Leertaste). Sie sorgen dafür, dass die Taste beim Betätigen nicht kippt und sich nicht schräg runterdrückt. Bei den Stabilizern unterscheidet man zwischen "screw in", "snap in" und „plate mounted“ Stabilizern.

    Screw in, Snap in und Plate mounted

    Screw in Stabilizer werden auf dem PCB verschraubt und sind daher weniger vibrationsanfällig und bleiben im Board, wenn man mal die Keycaps abzieht. Das bringt Vorteile beim Sound, weshalb wir nur Screw in Stabilizer verbauen.

    Snap in Stabilizer werden auch auf dem PBC befestigt, sitzen aber etwas lockerer, da sie nur eingesteckt werden.

    Plate mounted Stabilizer werden in die Mouting Plate gesteckt. Sie sitzen daher auch lockerer und können beim Keycapwechsel mit abgehen – was nervt. Daneben sind die Vibrationen auf der Mounting Plate etwas stärker als auf dem PCB, was dazu führt, dass plate mounted Stabilizer in der Regel lauter sind. Btw. plate mounted Stabilizer sind die häufigsten Stabilizer in Standard Gaming Boards der großen Hersteller… 

    Rattle, Lube und Foam

    Schlechte Stabilizer erzeugen ein lautes „rattle“ bzw. Ratter-Geräusch, dass dir den Klang deiner Tastatur stark beeinträchtigt. Daher verbauen wir wie erwähnt nur Screw in Stabilizer, die ein hohes Ansehen in der Custom Szene genießen, wie etwa Durock.

    Übrigens: Stabilizer kann (und sollte man) wie Switches luben. Hierbei werden die Housings eingefettet und auch das Wire (also der Draht zwischen den beiden Enden). Bei unseren Boards machen wir das ab Werk ;) Es gibt Enthusiasten, die sogar noch kleine Schaumplatten unter die Stabilizer legen – könnt ihr gerne machen, aber hier wird’s dann auch schon wieder deep ;)

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    6. Das PCB (Leiterplatine) 

    Das PCB (Printed Circuit Board) ist das elektronische Herzstück der Tastatur. Hier laufen alle elektronischen Bauteile vom Mikroprozessor über den Switch bis zur LED und dem USB-Anschluss zusammen.

    Anvil Native PCB

    Aufbau

    Auf dem PCB sind unter der Oberfläche kleine Drähte verborgen, die alle kleinen Bauteile auf dem PCB verbinden. Die wichtigsten sind der Prozessor, die LEDs, die Hot-Swap Sockets, der USB-C-Port und die Dioden.

    Klar ist, dass das PCB über den USB-Port mit Strom versorgt wird und hier auch alle Daten an den Computer übermittelt werden. Wir verwenden bei unseren Boards ausschließlich den USB-C Standard.

    Die Datenverarbeitung erfolgt im Prozessor, hier laufen alle Eingaben zusammen. Dabei haben wir die Leitungen so gezogen, dass ihr so viele Tasten gleichzeitig drücken könnt, wie ihr wollt. Das wird als N-Key Rollover bezeichnet.

    Mit Hilfe der Dioden auf dem Board wird das sogenannte "ghosting" verhindert. Ghosting bedeutet, dass man eine Taste drückt und eine weitere Taste auch ausgelöst wird, obwohl man sie gar nicht gedrückt hat.

    Per-Key-RGB

    Unser Prozessor steuert zusammen mit sogenannten LED-Drivern die auf dem PCB verbauten RGB-LED. Es sind verschiedene Modi (einfarbige oder sich verändernde Farben) vorhanden, die ihr per Knopfdruck oder in der Software (siehe unten) ändern könnt. Dabei könnt ihr sowohl alle RGB-Farben einstellen als auch die Geschwindigkeit und Helligkeit steuern. Das Native hat beispielsweise Per-Key-RGB. Das bedeutet, dass jede Taste eine LED besitzt und jede dieser LEDs einzeln angesteuert werden kann. Dadurch sind vielfältige Einstellungen zur Beleuchtung der Tastatur möglich – natürlich könnt ihr die Beleuchtung auch ausschalten. Wenn weniger LEDs verbaut sind, ist das meist ein Zeichen, dass nur ein Underglow Effekt möglich ist, also ein häufig statisches Leuchten in einer Farbe von unten.

    Hot-Swap

    Für jeden Switch beim Native sind sogenannte "Hot-Swap-Sockets" vorhanden, in die der Switch reingesteckt wird. Das erspart euch das Löten, um die Switches am PCB zu befestigen. Aber nicht nur das Anbringen wird leichter – ihr könnt die Switches auch jederzeit ohne großen Aufwand wieder vom PCB lösen. Das hat den großen Vorteil, dass ich (wenn ich bei meinem ersten Custom Gaming Board mit der Wahl der Switches noch unsicher bin) erstmal welche ausprobieren und im Zweifel später austauschen kann. Außerdem ist nicht gleich das ganze Board hinüber, wenn mal ein einzelner Switch den Geist aufgibt. Diesen ersetzt ihr dann einfach in einer Minute für ca. 50 Cent.

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    7. Das (Tray-)Gasket Mounting (Aufhängung und Dämpfung)

    Anvil Native Gasket Mounting

    Zur Befestigung des Innenlebens der Tastatur am Gehäuse (dem Case) gibt es verschiedene Möglichkeiten. Je nach dem, wie das Case aufgebaut ist (einteilig oder mehrteilig), kann man das Innenleben über die Mounting Plate oder das PCB am Gehäuse einfach „festschrauben“. So wird es auch in gängigen Gaming Tastaturen gemacht (manchmal sogar nur geclipst…).

    Im Custom Bereich wird versucht das Gehäuse vom Innenleben bzw. den Tasten mit sogenannten „Gaskets“ zu entkoppeln. Das hat den Vorteil, dass die Tastatur besser klingt, da der Schall unterbrochen wird. Dazu erzeugen die Gaskets eine Dämpfung der Tasten, die das Tippgefühl positiv beeinflussen. Das wird auch „flex“ genannt. Das Besondere an den Tray-Gaskets im Native Board ist, dass diese unterhalb der Tasten verbaut sind und nicht wie bei anderen Keyboards seitlich in den Rändern. Dadurch können wir das Board im Slim-Design ohne klobige Ränder herstellen. Zudem sind unsere Gaskets aus Gummi und nicht wie sonst aus Schaumstoff, was einen positiven Einfluss auf Sound und Haltbarkeit hat.

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    8. Das Case (Gehäuse)

    Anvil Native Case

    Nachdem wir unsere Cases virtuell mit einem CAD Programm konstruiert haben, werden sie aus einem Stück Aluminium gefräst. Hierdurch wird euer Schreibtisch durch ein echtes Schwergewicht bereichert, das auch den im Case entstehenden Schall gut isoliert. Nach dem Fräsen kommt das Case zum Sandstrahlen, um es für das Eloxieren vorzubereiten. Eloxieren (Elektrolytische Oxidation von Aluminium) ist eine Methode zur Erzeugung einer Schutzschicht außen im Aluminium. Dieser Prozess wird zum Beispiel auch zur Veredlung von Auto-Felgen oder Cross-Motoradteilen verwendet. Das schöne daran ist, dass man diesen Prozess mit verschiedensten Farben durchführen kann.

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    9. Das Coiled Cable (Spiralkabel) und Aviator Connector ("Flieger"-Verbinder)

    Anvil Native Coiled Cable

    Beim echten Custom Keyboard darf ein Coiled Cable – also ein Kabel, das wie ein altes Festnetztelefonkabel zum Teil spiralförmig aufgewickelt ist – nicht fehlen. Neben dem Coil (der Spirale) hat das Kabel weitere Besonderheiten: Die Anschlüsse an den Kabelenden haben keine dicken Kunststoff-Verkleidungen. Stattdessen werden Schrumpfschläuche (Kunststoff-Isolierschlauch für Elektronikteile, der bei Zugabe von Hitze – zum Bespiel durch einen Föhn – schrumpft und sich fest an das Teil zieht) in verschiedenen Farben genutzt.

    Zudem haben sich sogenannte "Aviator"-Connector als Design-Element am Kabel etabliert. Der "Aviator" (zu deutsch "Flieger") ist eigentlich nur eine Steckverbindung. Der Bezeichnung "Aviator" hat sich durchgesetzt, da diese Art von Stecker aufgrund ihrer Robustheit häufig in Flugzeugen verwendet werden. Neben dem „klassischen“ Aviator werden auch andere robuste Stecker (wie etwa der Lemo) gerne als Connector genutzt.

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    10. Die Software: QMK, VIA und REMAP

    Anvil Native Software

    QMK ist eine Open Sourcen Software, die es ermöglicht, dass das geballte Software-Know how der Keyboard Community für Jeden und Jede verfügbar und nutzbar ist. Wir können nicht besser sein als die Community und haben auch keine Geheimnisse, weshalb wir uns gerne mit unseren Keyboards dieser Software anschließen. Die QMK-Software ist sozusagen das virtuelle Herz unserer Keyboards.

    Key Mapping (Tastenbelegung)

    In Zusammenspiel mit der Software VIA könnt ihr euch sogar eure Keymap (also die Tastenbelegung) selbst zusammenstellen. Wir möchten euren Vorlieben da nicht im Weg stehen und manchmal verändert man seine Spielweise oder muss das Mapping für bestimmte Games anpassen gar kein Problem. Ihr habt sogar die Möglichkeit verschiedene Layer (Ebenen, die mit der Fn-Taste gesteuert werden) auf dem Keyboard zu belegen. So könnt ihr mit einem Klick die gesamte Tastenbelegung ändern.

    RGB-Steuerung

    Auch eure Per-Key-RGB Beleuchtung könnt ihr über VIA steuern. Ihr könnt die Modi und Einstellungen entweder auf der Tastatur direkt per Knopfdruck verstellen oder in der Software per Dropdown-Menü. Schaut die Effekte gerne mal durch und gebt uns Feedback, welche euch besonders gefallen oder welche noch fehlen.

    Im Übrigen könnt ihr die Keymap und die Beleuchtung auch über REMAP steuern. Diese Software ist zwar noch nicht so bekannt wie VIA, aber wir finden sie sehr gelungen und anwenderfreundlich.

    Gaming Mode (Win-Taste deaktiviert)

    Als kleines Gimmick haben wir in unseren Boards einen Gaming Mode eingebaut. Wenn du diesen durch Fn+Win bzw. Mod-Taste drücken aktivierst, wird die Win bzw. Mod-Taste links deaktiviert, sodass du beim Zocken nicht ungewollt aus dem Spiel springst. Daneben leuchten die WASD-Tasten und die Win bzw. Mod-Taste links, um dir anzuzeigen, dass der Modus aktiv ist.

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